Weihnachtsgruß Pfarrer Eberhard Deusch

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“


In diesem Jahr brauchen wir diese Botschaft des Engels mehr denn je. Denn die Bedrohung durch das Virus ist allgegenwärtig und lehrt uns das Fürchten.

Viele hätten gerne mit uns zusammen auf dem Gutshof in ökumenischer Verbundenheit diese Botschaft vernommen. Wir glaubten, dass dort auf dem großen Platz die Gefahr geringer ist als in geschlossenen Räumen. Aber die Zahl der Infizierten nahm so sehr zu, dass damit auch die Ängste stiegen. Die Unsicherheit durch die täglichen Meldungen stieg von Tag zu Tag.

Schweren Herzens trafen wir letztendlich die Entscheidung, dass ausgerechnet an Heilig Abend keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden werden. Ich weiß, dass ich damit ganz viele Menschen enttäuscht habe. Da dieses Weihnachten mein letztes Weihnachten im aktiven Dienst als Pfarrer ist, trifft mich die nun entstandene Situation besonders schwer. Zum ersten Mal in mehr als 35 Jahren ist der Heilig Abend nicht durch 2-3 Gottesdienste für mich geprägt.

Öffentliche Gottesdienste fallen aus, aber nicht Weihnachten! Die Botschaft der Engel „Fürchtet euch nicht!“ erreicht uns auch dort, wo wir in der ganz kleinen Zahl zusammen sind. Sie reicht hinein in die Wohnzimmer, Pflegeheime und Krankenhäuser.

Nicht wir müssen Weihnachten retten, sondern Gott rettet uns. Das steckt hinter dem bekannten Weihnachtssatz: „Euch ist heute der Heiland – der Retter geboren.“

Ja, es ist in diesem Jahr eine besondere Botschaft: Gott kommt zu uns – er kommt uns nahe, während für uns die Nähe zueinander zur Bedrohung wird. Aber das „Fürchtet euch nicht!“ kann uns nur erreichen, wenn es nicht aus sicherer Distanz zugerufen wird. Gott hebt an Weihnachten jede Distanz auf.

Auch wenn wir dies in diesem Jahr nur im ganz kleinen Kreis erfahrbar machen können, so ist es doch noch wichtiger denn je. Der Ruf des Engels fordert uns also auf, die ganz kleinen Zeichen der Nähe zu entdecken und uns miteinander darüber zu freuen.
Gleichzeitig ist es möglich, auch an der großen Weite der Weihnachtsfreude teilzuhaben.
Es gibt viele Angebote, über das Internet oder im Fernsehen das Fest der Freude zu sich ins Wohnzimmer zu holen.

So wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und rufe Ihnen mit den Engeln zu „Fürchtet Euch nicht!“

Ihr Pfarrer Eberhard Deusch

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